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Brasiliens Wandel in der industriellen Automatisierung trifft auf den Dekarbonisierungsantrieb
Bei der von Schneider Electric geleiteten Initiative auf der COP30 in Belém wird Brasilien als entscheidendes Terrain für industrielle Automatisierung und Dekarbonisierung hervorgehoben. Das Unternehmen hat zusammen mit dem brasilianischen Ministerium für Entwicklung, Industrie, Handel und Dienstleistungen (MDIC) neue Forschungen vorgestellt, die modellieren, wie Fabrikautomatisierung – einschließlich fortschrittlicher SPS, DCS und intelligenter Elektrifizierung – bis 2050 Emissionsreduktionen von bis zu 60 % bewirken kann.
In der Praxis bedeutet dies, dass Industrien von Stahl und Zement bis zur chemischen Produktion mehr Fabrikautomatisierung und Steuerungssysteme integrieren müssen, nicht nur zur Produktivitätssteigerung, sondern auch zur Dekarbonisierung. Ich bin überzeugt, dass dieser Trend unterstreicht, dass Automatisierung nicht mehr nur eine Kostenstrategie ist – sie ist eine Schlüsselstütze für die CO2-arme industrielle Wettbewerbsfähigkeit.
Elektrifizierung, Digitalisierung und Steuerungssysteme im Zentrum der Transformation
Die Studie skizziert einen "hochambitionierten" Pfad, bei dem der Anteil des Stroms am Endenergieverbrauch in Brasilien von heute etwa 18 % auf fast 60 % bis 2050 steigt. Infolgedessen sinkt der Einsatz fossiler Brennstoffe auf 16 %. Dieser Wandel beruht auf der großflächigen Einführung von Automatisierungstechnologien und modernen Steuerungssystemen in industriellen Umgebungen.
Die Nutzung von Fabrikautomatisierungsplattformen zur Überwachung von Energieflüssen, Optimierung der Produktion und Implementierung prädiktiver Steuerung ermöglicht es Industrien, das Wachstum der Produktion von den Emissionen zu entkoppeln. Aus meiner Erfahrung mit Herstellern, die DCS-Systeme einsetzen, bringt der Übergang zur digitalen Steuerung betriebliche und ökologische Vorteile – weniger ungeplante Stillstände, geringerer Energieverbrauch und bessere Integration erneuerbarer Energiequellen.
Brasiliens strategische Vermögenswerte unterstützen automatisierungsgetriebene Dekarbonisierung
Brasilien verfügt über eine saubere und diversifizierte Energiematrix, reichhaltige natürliche Ressourcen und eine Chance im Bereich grüner Wasserstoff, die es einzigartig positioniert, ein kohlenstoffarmes Industriezentrum zu werden. Ressourcen allein reichen jedoch nicht aus. Brasilien muss Infrastruktur ausbauen, digitale Automatisierungstechnologien integrieren und robuste Steuerungssysteme aufbauen, um wettbewerbsfähigen Wert zu schaffen.
Im Bereich der Industrieautomation bedeutet dies die Integration von PLC/DCS-Netzwerken, Edge-Computing und Konnektivität in Fabriken, um sich an schwankende erneuerbare Energieversorgung, Nutzung von grünem Wasserstoff und flexible Betriebsabläufe anzupassen. Unternehmen in anderen aufstrebenden Märkten sollten beobachten, wie Brasilien Fabrikautomatisierung mit Energiewende kombiniert – es könnte als Blaupause dienen.
Fachkräfte sind entscheidend – Automatisierung und Rückverfolgbarkeit im Fokus
Über Hardware und Steuerungssysteme hinaus prognostiziert die Forschung von Schneider Electric bis zu 760.000 neue bioenergiebezogene Arbeitsplätze bis 2030 in Brasilien sowie die Umschulung von etwa 450.000 Fachkräften in Automatisierungs-, Elektrifizierungs- und Kohlenstoff-Rückverfolgbarkeitssystemen. Für Praktiker der Fabrikautomatisierung stellt dies eine große Chance – und eine Herausforderung dar: sicherzustellen, dass DCS- und PLC-Technologien von einer kompetenten, digital versierten Belegschaft eingesetzt und überwacht werden.
Nach meiner Beobachtung setzen Unternehmen oft fortschrittliche Automatisierung ein, vernachlässigen jedoch die Bereitschaft der Belegschaft, was den Wert des Systems einschränkt. Daher ist der Aufbau von Talenten in digitalen Steuerungssystemen, Energie-Automatisierungsintegration und Rückverfolgbarkeit genauso wichtig wie die Installation der Ausrüstung.
Öffentlich-private Zusammenarbeit und Integration von Steuerungssystemen
Die industrielle Dekarbonisierung wird nur erfolgreich sein, wenn öffentliche Politik, Infrastrukturinvestitionen und Automatisierungsbemühungen des Privatsektors aufeinander abgestimmt sind. Für Industrieautomationsunternehmen und OEMs hängt die schnellere Einführung von DCS/PLC und integrierten Steuerungssystemen von förderlichen Rahmenbedingungen ab: Netzanschluss, Smart-Factory-Bereitschaft, regulatorische Klarheit.
Anbieter und Integratoren sollten mit einer steigenden Nachfrage nach Fabrikautomatisierungsplattformen rechnen, die Energieverbrauchsüberwachung, Steuerungssystemanalysen und digitale Zwillinge integrieren, die auf Dekarbonisierungs-KPIs ausgerichtet sind. Dies ist ein günstiger Moment für Akteure der Industrieautomation, "Automatisierung + Dekarbonisierung" als kombinierten Wertvorschlag anzubieten.
Anwendungsszenarien – Fabrikautomatisierung trifft Dekarbonisierung
Szenario 1: Stahlherstellungsanlage
Ein brasilianisches Stahlwerk ersetzt veraltete analoge Steuerungen durch moderne PLC/DCS-Architektur, koppelt diese mit einem Energiemanagementsystem, nutzt überschüssigen erneuerbaren Strom und stellt die fossile Wärmeversorgung schrittweise ein. Automatisierung ermöglicht bessere Planung, vorausschauende Wartung und dynamische Lastverteilung – was CO₂-Emissionen reduziert und den Durchsatz erhöht.
Szenario 2: Elektrifizierung und Rückverfolgbarkeit in der Chemieanlage
Eine chemische Verarbeitungsanlage implementiert digitale Steuerungssysteme zur Echtzeit-Emissionsüberwachung, integriert elektrolysebasierten grünen Wasserstoff und setzt fortschrittliche Automatisierung für Prozesskreisläufe ein. Dadurch erfüllt die Fabrik strengere Anforderungen an die CO₂-Rückverfolgbarkeit, nutzt DCS-Architekturen zur Optimierung der Rohstoffe und positioniert sich als exportbereit für kohlenstoffarme Materialien.
Szenario 3: Entwicklung der Belegschaft in der Automatisierung
Ein von Schneider Electric geführtes Konsortium bietet Schulungsmodule für Techniker in PLC-Programmierung, SCADA-Einrichtung, industrieller IoT-Konnektivität und Überwachung von CO₂-Rückverfolgbarkeitsparametern an. Dies stellt sicher, dass die menschliche Seite mit der technologischen Seite Schritt hält – ein Schlüssel zur Realisierung der Vorteile von Steuerungssystemen und Automatisierung.
Ausblick des Autors und Empfehlungen für den Automatisierungssektor
Aus meiner Sicht steht der industrielle Automatisierungssektor an einem entscheidenden Wendepunkt: Fabrikautomatisierung (PLC/DCS/Steuerungssysteme) geht nicht mehr nur um Produktivität – sie ist Kern der Dekarbonisierungsstrategie. Hier sind drei Empfehlungen:
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Integration von Steuerungssystemen mit Zielen der Energiewende
Automatisierungsanbieter sollten Energieverbrauchsanalysen und Dekarbonisierungskennzahlen in PLC/DCS-Angebote integrieren. Das stärkt ihren Wertbeitrag in Märkten wie Brasilien. -
Frühzeitiger Aufbau von Lösungen für die Belegschaft
Angebot von Schulungen und Beratung zur Umsetzung von Automatisierung in einer elektrifizierten, kohlenstoffarmen Umgebung. Unternehmen, die bei den Fähigkeiten führend sind, werden langfristig gewinnen. -
Partner in politischen und infrastrukturellen Kontexten
Automatisierungsakteure sollten mit Regierung und Industrieverbänden zusammenarbeiten, um Standards und Rahmenbedingungen zu gestalten, die eine großflächige DCS/PLC-Einführung im Einklang mit der Dekarbonisierung ermöglichen.
Abschließend zeigt der Fall Brasilien unter COP30, wie Fabrikautomatisierung, Steuerungssysteme und industrielle Digitalisierung mit tiefgreifender Dekarbonisierung in Einklang stehen. Für die Automatisierungsbranche ist dies eine Chance, ihre Rolle vom Effizienzförderer zum strategischen Partner im grünen Wandel zu erhöhen.
Anwendungsfälle / Lösungsszenarien
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Implementierung der PLC/DCS-Integration mit erneuerbarer Energieversorgung und Flexibilität in Schwerindustrieanlagen
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Einsatz von SCADA-Systemen zur CO₂-Rückverfolgbarkeit und Echtzeit-Emissionsüberwachung in Fertigungsprozessen
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Schulungsprogramme für die Belegschaft mit Schwerpunkt auf Elektrifizierung, Automatisierung, industriellem IoT und Prozesssteuerung im Rahmen von Dekarbonisierungsprojekten